Es ist schon etwas Besonderes: das "Landl"!
Dieses Gebiet rund um den weit sichtbaren Sulzbürger Höhenrücken südlich von Neumarkt mit seinen drei markanten Kuppen: dem Galgen-, dem Schlüpfel- und dem Schlossberg beherrschten die Reichsgrafen von Wolfstein.
Nachdem zuerst fast die ganze Oberpfalz sich der Reformation angeschlossen hatte, wurde später das umliegende oberpfälzer Gebiet rekatholisiert.
Nur das Wolfsteinische Gebiet blieb lutherisch, eine evangelische Insel mitten im katholischen Bayern. Diese besondere Lage brachte es mit sich, dass hier manches anders lief in Sprache, Sitte und Leben als rings herum. Manch ein Historiker spricht sogar vom Landl als der "Keinzelle der Evang.-Luth. Landeskirche in Bayern".
Der 30jährige Krieg war für die wolfsteinsche Grafschaft verheerend. Fast alle Orte waren zerstört oder verlassen. Für die Herrschaft des Friedrich von Wolfstein ging es nun darum, diese unbesetzten, verödeten Anwesen wieder zu besetzen. ln dieser Situation kamen ihm die um ihres Glaubens willen vertriebenen evangelischen Glaubensbrüder aus dem Ländl ob der Enns in Österreich zu Hilfe. Sie waren vor die Wahl gestellt, zum Katholizismus zurückzukehren oder ihre angestammte Heimat zu verlassen. Tausende haben mit dem Wahlspruch "Es mueß sein" Haus und Hof verlassen, sind nach Süddeutschland gezogen und fanden hier willkommene Aufnahme. Gerade auch bei Friedrich von Wolfstein, sicher auch veranlasst durch seine beiden Frauen, die aus österreichischen Adelsgeschlechtern stammten.
Noch heute lassen sich die verwandschaftlichen Spuren einzelner Landl-Familien nach Österreich leicht nachvollziehen.
Heute besteht das Landl aus den Kirchengemeinden Bachhausen, Mühlhausen, Oberndorf, Sulzbürg und Sulzkirchen und liegt im wesentlichen auf den Gebieten der Kommunen Mühlhausen und Freystadt.
Vor allem die evangelischen Flüchtlinge nach dem Krieg und der Zuzug evangelischer Familien in die neu geschaffenen Baugebiete in den letzten Jahrzehnten haben die alte Ordnung von evangelischen und katholischen Dörfern und Orten aufgelöst. Trotzdem ist das evangelische Profil und der Zusammenhalt im Landl etwas ganz besonderes in Bayern.